Deutsche Meisterschaften 2002 in Hannover

Um es vorneweg zu nehmen: Holger Schönemeier heisst der große Dominator der Deutschen Meisterschaften 2002 am 11. Mai 2002 in Hannover. Er siegte sowohl im Einzel als auch mit Frank Wenderoth zusammen im Doppel.
Der Terminplan für das Einzel musste dank Petrus gleich kräftig auf den Kopf gestellt werden. Da aus Richtung Süden gleich drei Leute irgendwo auf der überfluteten Autobahn waren, waren um 13 Uhr erst zwei der vier Vorrundengruppen komplett anwesend. In Gruppe C standen sich Jens Correus, Dirk Baum und meine Wenigkeit gegenüber. Schon auf dem ersten Belag (Rasen) war klar, wie hier die Karten verteilt sind: Dirk verlor deutlich gegen Jens und mich, während es zwischen Jens und mir zu einem hart umkämpften Satz kam. Nach 0:3-Rückstand konnte ich das Match noch umbiegen und gewann 7:5. Auch auf sand konnte Dirk Jens und mir nichts entgegensetzen, ich besiegte Jens 6:3 und stand damit als Sieger der Vorrundengruppe C fest. Auf dem letzten Belag (Harcourt) konnte mich Jens mich dann locker bezwingen - auch, weil ich mir Becker als Training für das Doppel auswählte.
Parallel konnte die Gruppe D mit Frank, Elke von Lienen und Marvin Correus ihre Sieger ermitteln. Während Elke gegen Frank chancenlos war (6:0/6:0/6:1), konnte sie sich auch gegen Marvin nicht durchsetzen. Die Ergebnisse (1:6/1:6/1:6) scheinen zwar eine deutliche Sprache zu sprechen, aber die Sätze waren doch knapper umkämpft. Weniger umkämpft waren hingegen die Duelle zwischen Frank und Marvin, bei denen der Gastgeber deutlich die Vorderhand behielt (6:1/6:0/6:0). Gruppe B war vom Duell zwischen Peter Wahsmuth und Holger geprägt. Während beide sicher den dritten Gruppenteilnehmer, Björn Wessels, besiegten, war ihre Matches gegeneinander stark umkämpft. Peter ging auf Rasen durch ein 6:3 im Vergleich in Führung, Holger konnte aber aber auf Sand einen ebenso hohen Sieg erzielen. Im entscheidenen Hardcourt-Satz stand es dann 4:4, als Peter seinen Aufschlag nicht durchbringen konnte und somit das Match 4:6 verlor und im Viertelfinale auf Niels traf.
In diesem umkämpften Rasen-Vergleich zeigte sich schon, dass Niels heute nicht im Vollbesitz seiner Leistungsfähigkeit war. 6:3 6:4 siegte zwar der "Terminator" aus St. Augustin, aber überzeugend kann dieser Sieg wohl nicht genannt werden. Umso überzeugender vermöbelte der an Nummer 2 gesetzte Holger Marvin Correus mit 6:1 6:0. Das Wort "überzeugend" war auf jeden Fall bei meinem 6:2 6:3-Sieg gegen Sven unangebracht. Starkes Rasentennis war es selten, was ich auf dem Platz gezeigt hatte. Das spannenste Duell des Viertelfinals war zweifelsfrei und erwartet das Match zwischen Jens und Frank. Nach dem ersten Satz schien es nach einem Ausscheiden des Gastgebers zu riechen, als Jens einen umkämpften Satz mit 7:4 im Tie-Break beendete. Frank dominierte allerdings den zweiten Satz nach Belieben (6:1) und hatte auch den klar besseren Start in den Entscheidungssatz. Jens konnte sich aber wieder fangen und ausgleichen, zeigte allerdings Nerven und verlor seinen entscheidendes Aufschlagspiel, so dass Frank sich mit einem 6:7(4) 6.1 7:5 den vierten Halbfinalplatz angeln konnte.
Währenddessen fand die Trostrunde der Gruppendritten statt. Elke musste sich nur knappstens gegen Dirk geschlagen geben - ihr bleibt damit ihr erster Sieg bei der Final Match Tennis Tour versagt. Am Ende stand es 7:5 4:6 7:5 für den Detmolder, der damit in das Trostrundenfinale gegen Björn Wessels (Sieg gegen Christian Gregor: 6:4 6:3) einzog. Dort wurde dann Dirk "bestraft", dass er sich in der Trostrunde nicht als Kavalier benahm, und verlor 2:6 0:6. Damit war Björn Sieger der Trostrunde.
Ähnlich deutlich gewann Niels das erste Halbfinale auf Sand gegen Frank. Ein deutliches 6:2 6:2 ließen vermuten, dass sich der Deutsche Meister 2001 wieder gefangen hatte, er zog ungefährdet ins Finale ein. Auch Holger hatte gegen mich sich nicht allzu grosser Gegenwehr entgegenzustemmen. Im ersten Satz kassierte ich früh den Rückstand, den ich nicht wieder ausgleichen konnte, im zweiten Satz hatte ich beim Holgers Aufschlag beim Stand von 4:2 für ihn in meiner stärksten Phase mehrere Chancen zum Rebreak, die ich mehr oder weniger kläglich vergab. Holger zog verdient 6:3 6:2 ins Finale ein.
Dort passierte dann das unmöglich geglaubte. Den ersten Satz gewann Holger in einem hochklassigen Match mit 6:3. Der Knackpunkt des Matches war dann aber wohl der zweite Satz. Niels konnte zwar einen Breakrückstand wieder aufholen, musste sich aber im hochspannenden Tie-Break mit 7:9 geschlagen geben. Schon jetzt hielt es keinen der Anwesenden mehr beim Grill, Franks Wohnzimmer war proppenvoll gefüllt, allerdings hätte man ob der knisternden Spannung eine Stecknadel fallen hören können. Die Sensation, dass Niels seine erste Matchniederlage (nach seinen ersten beiden verloreren Stäzen) erhalten könnte, schien umso mehr in der Luft zu liegen, als er Anfangs des dritten Satzes völlig von der Rolle war und gegen einen dominierenden Holger bereits 1:5 zurücklag. Doch zwei Rebreaks brachten den nicht mehr geglaubten Ausgleich, das Spiel schien zu kippen. Allerdings fing sich Holger wieder und holte den engen Tie-Break durch ein 7:5.
Jeder, der schonmal sich mit Niels auseinandersetzen durfte, weiss, wie hoch diese Leistung einzuschätzen ist. Sicherlich hat Niels an diesem Tag nicht sein bestes Tennis gespielt und wirkte auf mich das erste Mal im Laufe der Final Match Tennis Tour unsicher und nervös, doch letztendlich war es natürlich Holger, der mit seinem überragenden Spiel sich den Pokal verdient geholt hat.
Erstmals bei der Final Match Tennis Tour spielten sechs Doppel bei einem Turnier. In Gruppe A war doch eher klare Langeweile angesagt. Holger und Frank gaben gegen Jens und Marvin gerade zwei Spiele ab, Elke und Sven kassierten gegen die beiden sogar den "double donut" gegen beide Doppel. Auch in Gruppe B scheinen die Ergebnisse, was den Gruppensieg betrifft, eine deutliche Sprache zu spechen. Peter und ich besiegten Björn und Christian mit 6:2 6:0. Lars Oelke, der wegen seiner Arbeit nur im Doppel antreten konnte, machte Peter und mir mit seinem Partner Dirk gleich mächtige Probleme. Der erste Satz ging noch recht sicher mit 6:2 über die Bühne, aber im zweiten Satz mussten wir einen 1:4-Rückstand umbiegen, bevor wir in zwei Sätzen 6:2 6:4 gewannen. Deswegen überraschte es mich umso mehr, dass sich - abseites von meinen Augen - Björn und Christian sich knapp durch ein 6:4 7:6 gegen Dirk und Lars den zweiten Gruppenplatz erkämpfen konnten.
Aber auch das Doppel Björn/Christian konnte heute gegen Holger und Frank nichts ausrichten. Die Niedersachsen erledigten diese Aufgabe im Halbfinale mit 6:1 6:0. Peter und ich machten uns hingegen unsere Aufgabe gegen Jens und Marvin unnötig schwer. Im ersten Satz hatten wir die beiden Homberger, die mit Lendl/Lendl eine eher unübliche Doppelformation wählten gut im Griff, auch wenn wir uns immer wieder mit individuellen Fehlern selbst geschwächt haben. Im zweiten und dritten Satz schafften wir es dann viermal in Folge nicht, Peters Aufschlagspiele durchzubringen - das 2:6 im zweiten Satz war daraus natürlich die logische Konsequenz. Im dritten Satz konnte keines der beiden Doppel wirklich überzeugen, aber mit Peter und mir zog das wohl leicht bessere Doppel mit 6:3 2:6 6:3 ins Finale ein.
In diesem Finale war von Ermüdungserscheinungen - vor allem auf Seiten von Holger - nichts bei Holger und Frank zu spüren. Im ersten und dritten Satz waren wir völlig chancenlos (jeweils 6:2), aber auch im zweiten Satz, in dem wir unser entscheidendes Aufschlagspiel abgeben mussten, konnten wir gegen ein nahezu perfekt harmonierendes Doppel kein probates Mittel finden. Herzliche Glückwünsche an Frank und Holger - bei ihren 6:2 7:5 6:2-Finalerfolg zeigten sie quasi über die gesamte Distanz nahezu perfektes Final Match Tennis-Doppel.
Wie letztes Jahr war die DM von Frank wieder perfekt durchgeführt und hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht. Ich möchte mich auch noch einmal bei Elke bedanken, die als zwöfter Spieler eingesprungen ist und damit einen Modus, der in überschaubarer Zeit spielbar ist, sowohl im Einzel als auch im Doppel (sonst wären es fünf Doppel gewesen...) erst möglich gemacht hat. Vor allem die Teilnehmer, die zum ersten Mal bei einem Turnier dabei waren, waren auch begeistert und wollen wieder bei Turnieren antreten - etwas besseres können wir alle uns nicht wünschen!

Die Vorrunde

Gruppe A

Gruppe B

Gruppe C

Gruppe D

Damit ist Björn Wessels Sieger der Trostrunde

Viertelfinale

Halbfinale

Finale

Doppel

• Holger Schönemeier/Frank Wenderoth (Seelze/Hannover)
• Peter Wahsmuth/Florian Büchting (Iserlohn/Clausthal-Zellerfeld)
• Dirk Baum/Lars Oelke (Detmold/Hannover)
• Jens Correus/Marvin Correus (Homberg)
• Björn Wessels/Christian Gregor (Iserlohn/Hamburg)
• Elke von Lienen/Sven Wilhelm(Clausthal-Zellerfeld/Eimsheim)

Gruppe A

Gruppe B

Halbfinale

Finale